4

Steuerung von Maschinen und Messtechnik

German

4.1


Signale und Funktionen

4.1.1 REGELGRÖSSE
Größe oder Bedingung, die in einem Prozess zu messen und zu steuern ist.
4.1.2 STELLGRÖSSE
Größe, die ein Regler einem gesteuerten System zuführt.
4.1.3 FÜHRUNGSGRÖSSE
Als Sollwert festgelegte Größe, der eine Regelgröße anzugleichen bzw. nachzuführen ist.
4.1.4 VOREINGESTELLTES SIGNAL
Gleichbleibendes Signal, das den Arbeitspunkt oder den Punkt der Anfangsantwort festlegt.
4.1.5 STEUERBEFEHL
Eingangssignal, das außerhalb eines Regelungssystems festgelegt oder verändert wird.
4.1.6 FREQUENZMODULIERTES SIGNAL
Signal, dessen Abweichung von einer Mittenfrequenz als Informationsträger dient.
4.1.7 PRIMÄRE RÜCKFÜHRUNG [RÜCKKOPPLUNG]
Signal, das ein direktes Maß für die Ausgangsgröße eines Systems ist und mit dessen Eingabesignal unmittelbar verglichen wird. {Siehe auch: Primäre Rückführung (13)}
4.1.8 REGELABWEICHUNG
Abweichung der Regelgröße von der Führungsgröße.
4.1.9 FREQUENZGANG
Komplexe frequenzabhängige Änderung des Übertragungsfaktors und der Phasendifferenz von Ausgangssignal und sinusförmigem Eingangssignal eines linearen Systems.
4.1.10 REGELABWEICHUNGSFAKTOR
Frequenzgang der Regelabweichung bezogen auf die Führungsgröße.
4.1.11 HARMONISCHE ANTWORT DER GESCHLOSSENEN SCHLEIFE
Frequenzgang des Ausgangssignals bezogen auf das Eingangssignal.
4.1.12 HARMONISCHE ANTWORT DER OFFENEN SCHLEIFE [SCHLEIFENFREQUENZGANG]
Frequenzgang der Ausgangssignals bezogen auf die Regelabweichung.
4.1.13 VERSTÄRKUNGS- [ÜBERTRAGUNGS] FAKTOR
Verhältnis der Amplitude des Ausgangssignals eines linearen Systems zur Einheitsamplitude des sinusförmigen Eingangssignals.
4.1.14 SCHLEIFENPHASE
Phasenwinkel des Schleifenfrequenzganges.
4.1.15 SCHLEIFENVERSTÄRKUNG
Betrag des Schleifenfrequenzganges.
4.1.16 AMPLITUDENRAND
Schleifenverstärkung eines stabilen Systems bei der Frequenz der Schnittphase.
4.1.17 SCHNITTFREQUENZ
Frequenz, bei der der Betrag der Schleifenverstärkung gleich eins ist.
4.1.18 SCHNITTPHASE
Frequenz, bei der der Phasenwinkel der Schleifenverstärkung gleich 180° ist.
4.1.19 PHASENRAND
Ergänzung des Phasenwinkels der Schleifenverstärkung eines stabilen Systems bei der Schnittfrequenz.
4.1.20 ZEITVERHALTEN
Ausgangssignal eines Systems als Funktion der Zeit als Reaktion auf ein normiertes Eingangssignal.
4.1.21 EINSCHWINGZEIT [ANREGELZEIT]
Zeit, die in einem System nach Anlegen eines sprungförmigen Eingangssignals vergeht, bis die Ausgangsgröße erstmalig einen bestimmten Wert erreicht.
4.1.22 ANSTIEGSZEIT
Zeit, die in einem System nach Anlegen eines sprungförmigen Eingangssignals vergeht, bis die Ausgangsgröße von einem bestimmten Prozentsatz des Endwertes auf einen anderen zugenommen hat.
4.1.23 ABKLINGZEIT [AUSREGELZEIT]
Zeit, die in einem System nach Anlegen eines sprungförmigen Eingangssignals benötigt wird, bis die absolute Differenz zwischen der Ausgangsgröße und deren Betrag im stationären Zustand kleiner als ein bestimmter Toleranzbetrag ist und bleibt.
4.1.24 SPRUNGFUNKTION
Funktion, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt Null ist und dann plötzlich einen konstanten Wert annimmt.
4.1.25 DÄMPFUNG
Verminderung der Amplitude eines Signals unter Beibehaltung der charakteristischen Wellenform. {Siehe auch: Dämpfung 3.9.40}
4.1.26 ABKLINGEN
Dämpfung, die mit der Zeit zunimmt.
4.1.27 ZEITVERZÖGERUNG [NACHEILEN]
Zeitintervall, nach dem eine bestimmte Phase einer Wellenform der entsprechenden Phase einer anderen Wellenform folgt.
4.1.28 OFFENE STEUERUNG [VORWÄRTS-STEUERUNG]
Steuerung ohne Rückmeldung des Ausgangssignals. {Siehe auch: Vorwärtssteuerung (13)}
4.1.29 REGELUNG [AUTOMATISCHE STEUERUNG]
Steuerung, bei der das Eingangssignal des Stellgliedes eine Funktion der Regelabweichung ist.
4.1.30 PROPORTIONALREGELUNG
Regelung, bei der das Eingangssignal des Stellgliedes der Regelabweichung proportional ist.
4.1.31 DIFFERENTIALREGELUNG
Regelung, bei der das Eingangssignal des Stellgliedes der Ableitung der Regelabweichung proportional ist.
4.1.32 INTEGRALREGELUNG
Regelung, bei der das Eingangssignal des Stellgliedes gleich dem Zeitintegral der Regelabweichung ist.

4.2


Genauigkeit und Fehler

4.2.1 GENAUIGKEIT
Fähigkeit eines Gerätes, den wahren Wert eines gegebenen Phänomens zu erfassen und wiederzugeben.
4.2.2 DARSTELLUNGS- GENAUIGKEIT [PRÄZISION]
Grad der Reproduzierbarkeit eines wahren Wertes in mehreren unabhängigen Messungen unter bestimmten Bedingungen.
4.2.3 EMPFINDLICHKEIT
Eigenschaft eines Gerätes, die den Maßstabsfaktor bestimmt. (Verhältnis der Änderung der Ausgangsgröße zur Änderung der Eingangsgröße.)
4.2.4 VERSTÄRKUNGS- STABILITÄT
Ausmaß der Verstärkung, bis zu der die Empfindlichkeit eines Gerätes zeitlich konstant bleibt.
4.2.5 DRIFT
Allmähliche (unbeabsichtigte) Veränderung von Eigenschaften eines Systems oder von dessenAntwort auf anzeigenden Instrumentes, üblicherweise die Abweichung von der Nullage.
4.2.6 NULLPUNKTSTABILITÄT
Fehlen einer Drift in der Nulllage eines Instrumentes.
4.2.7 AUFLÖSUNG
Kleinste Veränderung eines Eingangssignals, die noch eine feststellbare Änderung des Ausgangssignals eines Instrumentes hervorbringt.
4.2.8 UNENDLICHE AUFLÖSUNG
Auflösung, die stufenlos eingestellt werden kann.
4.2.9 TOTZONE [UNEMPFINDLICHKEITSBEREICH]
Wertebereich, innerhalb dessen das Eingangssignal eines Systems verändert werden kann, ohne dass ein Ausgangssignal hervorgerufen wird.
4.2.10 SYSTEMFEHLER
Differenz zwischen dem Istwert und dem Sollwert einer Regelgröße.
4.2.11 STRUKTURFEHLER
Differenz zwischen der Ist- und der Sollfunktion eines Systems, die auf Näherungslösungen im Entwurf zurückzuführen ist.
4.2.12 ÜBERSCHWINGEN bzw. UNTERSCHWINGEN
Maximum (Minimum) der Übergangsfunktion eines Systems, hervorgerufen durch Änderung des Eingangssignals von einem stationären Wert in einen anderen.
4.2.13 ÜBERGANGSFEHLER
Differenz zwischen dem momentanen Systemfehler für eine bestimmte Erregung und dem Fehler im stationären Zustand.
4.2.14 GLEICHGEWICHTSABWEICHUNG
Fehler, der nach Abklingen des Übergangsvorganges zurückbleibt.
4.2.15 EINGANGSFEHLER [NULLPUNKTVERSETZUNG]
Konstanter Fehler, infolge dessen beim Eingangssignal Null das Ausgangssignal nicht Null ist.
4.2.16 STATISCHES FEHLERBAND
Fehlerstreuung einer Anzeige-Einrichtung bei wiederholter Rücksetzung eines bestimmten Eingangssignals auf Null.
4.2.17 DYNAMISCHES FEHLERBAND
Streuung oder Band der Amplituden-Abweichung einer Ausgangsgröße, verursacht durch eine Sinuswelle mit konstanter Amplitude, deren Frequenz über einen bestimmten Teil des Frequenzspektrums verändert wird.
4.2.18 SKALENBEREICH
Gesamter Arbeitsbereich, für den ein Instrument ausgelegt ist.
4.2.19 BANDBREITE
Bereich zwischen oberer und unterer Grenz-Frequenz, ausgedrückt in Hertz, Oktaven oder in Prozent der Mittelfrequenz des Frequenzbandes.
4.2.20 MASSSTABSFAKTOR
Verhältnis des wirklichen Wertes zum analogen Wert.

4.3


Ausrüstungen und Bauelemente

4.3.1 STEUERGLIED
Einrichtung zur Erzeugung der Stellgröße oder des Stellsignals.
4.3.2 REGLER
Einrichtung, die eine Regelgröße misst, mit der Führungsgröße vergleicht und die Stellgröße beeinflusst.
4.3.3 RÜCKFÜHRGLIED
Einrichtung zur Erzeugung des Rückführsignals.
4.3.4 REGELUNGSSYSTEM
Jede einsetzbare Anordnung von einem oder mehreren Reglern, die mit einem oder mehreren Prozessen verbunden sind. {Siehe auch: Regelungssystem (13)}
4.3.5 SERVOSYSTEM [FOLGEREGELUNGSSYSTEM]
Regelungssystem, in dem die Führungsgröße zeitabhängig ist.
4.3.6 SERVOMECHANISMUS
Servosystem, in dem die Regelgröße eine mechanische Größe ist.
4.3.7 REGLER (OHNE HILFSENERGIE)
Automatische Steuerungseinrichtung, die den Wert der Regelgröße konstant hält.
4.3.8 DREHZAHLREGLER [FLIEHKRAFTREGLER]
Regler zum Konstanthalten der Drehzahl einer Kraftmaschine.
4.3.9 ABSORBER
Einrichtung zum Verringern der Größe eines Stoßes oder einer Schwingung.
4.3.10 DÄMPFER [DÄMPFUNGSGLIED]
Absorber, der mit Energiedissipation arbeitet.
4.3.11 VERSTIMMGLIED
Einrichtung zum Verändern der Eigenfrequenz eines Schwingungs-Systems.
4.3.12 STOSSDÄMPFER
Einrichtung zum Vergrößern der Steife eines elastischen Systems (gewöhnlich um einen großen Faktor), wenn die Lageänderung einen bestimmten Betrag übersteigt.
4.3.13 FEINSTELLER [NONIUS]
Einrichtung zum Interpolieren zwischen den Skalenteilen einer Messskala.
4.3.14 AUFNEHMER [GEBER], [MESSWANDLER]
Einrichtung zum Übertragen des sich ändernden Betrages einer physikalischen Größe in entsprechende Änderungen einer anderen physikalischen Größe. {Siehe auch: Aufnehmer (8)}
4.3.15 WEGAUFNEHMER
Aufnehmer, dessen Ausgangsgröße einer Lageänderung am Eingang proportional ist.
4.3.16 GESCHWINDIGKEITSAUFNEHMER
Aufnehmer, dessen Ausgangsgröße der Eingangsgeschwindigkeit proportional ist.
4.3.17 BESCHLEUNIGUNGSAUFNEHMER
Aufnehmer, dessen Ausgangsgröße der Eingangsbeschleunigung proportional ist.
4.3.18 STROBOSKOP
Lichtquelle zum Erzeugen von Lichtblitzen einer ge- wünschten Frequenz.
4.3.19 INTERFEROMETER
Optische Einrichtung, in der ein Lichtstrahl in zwei Strahlen aufgeteilt wird, die unterschiedliche Wege durchlaufen und nach ihrer Wiedervereinigung Interferenz-Streifen bilden.
4.3.20 MASSE
Punkt in einem Stromkreis, der als Bezugspunkt für Messspannungen dient.
4.3.21 SENSOR
Einrichtung zum Wahrnehmen, Auswählen und Übertragen von Signalen für Steuerzwecke. {Siehe auch: Sensor (8)}