3

Dynamik

German

3.1


Allgemeines

3.1.1 DYNAMIK
Zweig der Mechanik, der die Bewegungen und das Gleichgewicht von Körpern und mechanischen Systemen unter der Wirkung von Kräften behandelt. Anmerkung: Für das gleiche Gebiet oder einige seiner Teilgebiete werden gelegentlich auch die Bezeichnungen „Kinetik“ und „Kinetostatik“ verwendet.
3.1.2 STATIK
Zweig der Mechanik, der das Gleichgewicht der Körper unter der Wirkung von Kräften behandelt.
3.1.3 KRAFTMASCHINE [MOTOR]
Maschine zum Umwandeln von Energie irgendeiner Art in mechanische Energie.

3.2


Kraft und Moment

3.2.1 KRAFT
Wirkung , die auf einen Körper aus seiner Umgebung ausgeübt wird und dessen Zustand der Ruhe oder der Bewegung zu verändern sucht.
3.2.2 WIRKUNGSLINIE EINER KRAFT
Gerade längs des Vektors, der eine gegebene Kraft darstellt.
3.2.3 GRÖSSE EINER KRAFT
Anzahl von Einheiten einer standardisierten Krafteinheit in einer gegebenen Kraft.
3.2.4 EINGEPRÄGTE KRAFT
Kraft, die eine Bewegung verursachen kann.
3.2.5 REAKTIONSKRAFT
Kraft, die in einer Zwangsbindung eines gebundenenKörpers infolge der Wirkung einer eingeprägten Kraft auf diesen Körper entsteht.
3.2.6 NORMALKRAFT
Komponente einer Kraft rechtwinklig zur Oberfläche eines Körpers.
3.2.7 TANGENTIALKRAFT
Komponente einer Kraft tangential zur Oberfläche eines Körpers.
3.2.8 ZENTRIPETALKRAFT
Kraft, die eine Zentripetalbeschleunigung einer Punktmasse verursacht.
3.2.9 TRÄGHEITSKRAFT [MASSENKRAFT] [D'ALEMBERTSCHE KRAFT]
Kraft infolge der Trägheit einer Punktmasse, die in ihrem Betrag gleich dem Produkt aus deren Masse und ihrer negativen Beschleunigung ist. (Nach d'Alembert wird angenommen, dass die Trägheitskraft im Gleichgewicht mit der Resultierenden aus den auf die Punktmasse ausgeübten eingeprägten Kräften ist.)
3.2.10 ZENTRIFUGALKRAFT
Trägheitskraft einer Punktmasse, die mit konstanter Geschwindigkeit eine kreisförmige Bahn durchläuft.
3.2.11 CORIOLISKRAFT
Trägheitskraft, die gleich dem Produkt einer Punktmasse und deren negativer Coriolisbeschleunigung ist.
3.2.12 RELATIVE TRÄGHEITSKRAFT
Trägheitskraft, die gleich dem Produkt einer Punktmasse und deren negativer Beschleunigung relativ zu einem bewegten Bezugssystem ist.
3.2.13 FÜHRUNGSTRÄGHEITSKRAFT
Trägheitskraft, die gleich dem Produkt einer Punktmasse und deren negativer Führungsbeschleunigung ist.
3.2.14 ZENTRALKRAFT
Kraft, deren Wirkungslinie stets und für jeden Punkt im Raum durch einen festen Punkt (Zentrum) verläuft.
3.2.15 ÄUSSERE KRAFT
Kraft auf einen Körper infolge der Wirkung eines anderen Körpers oder Systems.
3.2.16 INNERE KRAFT
Kraft auf einen oder mehrere Massenpunkte eines Systems ausgehend von einem oder mehreren Massepunkten im gleichen System.
3.2.17 ELASTISCHE KRAFT
Innere Kraft in einem elastisch verformten Körper.
3.2.18 EINZELKRAFT [PUNKTKRAFT]
Kraft, die betrachtet werden kann als in einem Punkt eines Körpers angreifend.
3.2.19 VERTEILTE KRAFT
Kraft, die längs einer Linie oder über eine Fläche verteilt ist.
3.2.20 KÖRPERKRAFT
Kraft, die an den Volumenelementen eines Körpers angreift.
3.2.21 OBERFLÄCHENKRAFT
Kraft, die über die Oberfläche oder einen Teil der Oberfläche eines Körpers verteilt ist.
3.2.22 DRUCKKRAFT
Normalkomponente einer Kraft, die an der Oberfläche eines Körpers angreift und und in das Körperinnere gerichtet ist.
3.2.23 ZUGKRAFT
Normalkomponente einer Kraft, die an der Oberfläche eines Körpers angreift und aus diesem heraus gerichtet ist.
3.2.24 AXIALKRAFT [LÄNGSKRAFT]
Innere Kraft, die normal zum Querschnitts eines Stabes im Flächenmittelpunkt wirkt.
3.2.25 SCHERKRAFT [QUERKRAFT]
Innere Kraft, die in der Querschnittsebene eines Stabes rechtwinklig zur Stabachse wirkt.
3.2.26 KNICKKRAFT (AM GESTAUCHTEN BALKEN)
Maximale Druckkraft, die von einem Stab im stabilen Gleichgewicht aufgenommen werden kann.
3.2.27 REDUZIERTE KRAFT [ERSATZKRAFT]
Kraft, in einem beliebigen Punkt eines Mechanismus so angesetzt, dass deren Leistung gleich der Leistung einer Gruppe gegebener Kräfte ist.
3.2.28 GELENKKRAFT [LAGERKRAFT]
Kraft, die in einem Gelenk von einem Glied auf ein benachbartes Glied übertragen wird .
3.2.29 SCHÜTTELKRAFT [UNWUCHT]
Vektorielle Summe aller Trägheitskräfte der bewegten Glieder einer Maschine. {Siehe auch: Unwucht (8)}
3.2.30 STOSSKRAFT
Kraft, die auf ein System in einem im Vergleich zu dessen Zeitkonstante kurzen Zeitintervall wirkt
3.2.31 IMPULS
Integral einer Kraft über die Zeitdauer ihrer Wirkung.
3.2.32 DETERMINISTISCHE KRAFT
Kraft, deren Größe in jedem Zeitpunkt exakt bestimmbar ist.
3.2.33 STOCHASTISCHE KRAFT
Kraft, deren Größe als Erwartungswert aus einer Gruppe von Größen mit sich ändernder Wahrscheinlichkeit ausgedrückt ist.
3.2.34 MOMENT EINER KRAFT (UM EINE ACHSE)
Komponente des Momentes einer Kraft um einen Punkt in Richtung einer Achse durch diesen Punkt.
3.2.35 MOMENT EINER KRAFT (UM EINEN PUNKT) [MOMENT]
Maß für die Dreh- oder Biegewirkung einer Kraft als Vektorprodukt aus dem Abstandsvektor eines Punktes zur Wirkungslinie einer Kraft und dem Kraftvektor selbst.
3.2.36 HEBELARM EINER KRAFT
Kürzester Abstand der Wirkungslinie einer Kraft von einem gegebenen Punkt.
3.2.37 KRÄFTEPAAR
1. Zwei parallele Kräfte, die gleich groß sind, aber entgegengesetzten Richtungssinn haben. 2. Vektormoment zweier paralleler Kräfte, die gleich groß sind, aber entgegengesetzten Richtungssinn haben.
3.2.38 MOMENT EINES KRÄFTEPAARES
Vektorsumme aus den Momenten der Kräfte eines gegebenen Kräftepaares in bezug auf einen Punkt im Raum.
3.2.39 RESULTIERENDES MOMENT
Vektorsumme der Momente aller Kräfte eines Systems in bezug auf einen gewählten Punkt.
3.2.40 BIEGEMOMENT
In der Querschnittsebene eines Stabes liegende Komponente des resultierenden Momentes der auf diesen Querschnitt wirkenden Kräfte in bezug auf den Flächenmittelpunkt.
3.2.41 TORSIONSMOMENT [DREHMOMENT]
Normalkomponente des resultierenden Momentes der auf den Querschnitt eines Stabes wirkenden Kräfte in bezug auf den Flächenmittelpunkt.
3.2.42 ANTRIEBSMOMENT
Drehmoment, das auf das Antriebsglied eines Mechanismus wirkt. {Siehe auch: Antriebsmoment (7)}
3.2.43 ABTRIEBSMOMENT
Drehmoment, das von dem Abtriebsglied eines Mechanismus abgegeben wird. {Siehe auch: Abtriebsmoment (7)}
3.2.44 REDUZIERTES MOMENT [ERSATZMOMENT]
Kräftepaar, an einem beliebigen Glied eines Mechanismus so angesetzt, dass dessen Leistung gleich der Leistung aller am Mechanismus angreifenden Kräfte und Momente ist.
3.2.45 MASSENKRAFTMOMENT [SCHÜTTELMOMENT]
Moment, das infolge der Trägheitskräfte eines rotierenden Körpers auf dessen Umgebung wirkt und gleich dem Produkt aus seinem Massenträgheitsmoment und seiner negativen Winkelbeschleunigung ist.
3.2.46 ERSATZKRÄFTESYSTEM
Gruppe von Kräften, deren resultierende Kraft und resultierendes Moment in bezug auf einen gewählten Punkt der ursprünglichen Gruppe von Kräften gleich sind.
3.2.47 RESULTIERENDE KRAFT
Vektorsumme einer Gruppe von Kräften.
3.2.48 PARALLELES KRÄFTESYSTEM
Gruppe von Kräften, deren Wirkungslinien parallel sind.
3.2.49 EBENES KRÄFTESYSTEM
Gruppe von Kräften, deren Wirkungslinien in einer Ebene liegen.
3.2.50 ZENTRALES KRÄFTESYSTEM
Gruppe von Kräften, deren Wirkungslinien sich in einem Punkt schneiden.
3.2.51 RÄUMLICHES KRÄFTESYSTEM
Gruppe von Kräften, deren Wirkungslinien nicht in einer Ebene liegen.
3.2.52 KRAFTSCHRAUBE
Ersatzkräftesystem, bestehend aus einer Kraft und dem Moment eines Kräftepaares, dessen Vektor zur Wirkungslinie der Kraft parallel ist.
3.2.53 GLEICHGEWICHT
Zustand eines Systems von Kräften und Momenten, in dem die resultierende Kraft und das resultierende Moment gleichzeitig Null sind.
3.2.54 AUSWUCHTEN
Verteilung der Massen der Glieder eines Mechanismus so, dass die resultierende Trägheitskraft und das resultierende Massenkraftmoment bezogen auf das Gestell Null sind.
3.2.55 STATISCHES AUSWUCHTEN (EINES ROTIERENDEN KÖRPERS)
Verteilung der Masse eines Rotors so, dass der Massenmittelpunkt auf der Drehachse liegt.
3.2.56 DYNAMISCHES AUSWUCHTEN (EINES ROTIERENDEN KÖRPERS)
Verteilung der Masse eines Rotors so, dass eine der Hauptträgheitsachsen mit der Drehachse zusammenfällt.
3.2.57 AUSGEWUCHTETER MECHANISMUS
Mechanismus, dessen Trägheitskräfte im Gleichgewicht sind.
3.2.58 LAST [BELASTUNG]
Gruppe der einem Körper oder System eingeprägten Kräfte.
3.2.59 VERTEILTE LAST
Last, deren Angriffspunkte über einen Abschnitt oder die Oberfläche eines Körpers kontinuierlich verteilt sind.
3.2.60 GLEICHMÄSSIG VERTEILTE LAST
Verteilte Last, deren Betrag je Flächen- oder Längeneinheit konstant ist.
3.2.61 DAUERLAST
Last aus Kräften, deren Beträge, Wirkungslinien und Angriffspunkte in bezug auf einen gegebenen Körper in der Zeit unverändert bleiben.
3.2.62 VERÄNDERLICHE LAST
Last aus einer Kraft, deren Betrag, Wirkungslinie oder Angriffspunkt sich zeitabhängig ändert.
3.2.63 DYNAMISCHE LAST
Last, die sich so schnell ändert, dass Trägheitswirkungen des belasteten Körpers nicht vernachlässigbar sind.
3.2.64 WECHSELLAST
Last, die periodisch zwischen Extremwerten mit gleichen Beträgen, aber unterschiedlichen Vorzeichen wechselt.
3.2.65 PULSIERENDE LAST
Last, die periodisch zwischen Extremwerten mit gleichen Vorzeichen wechselt.
3.2.66 BEWEGTE LAST
Last aus einer Gruppe von Kräften, die in Betrag und Richtung konstant sind, aber die Lage ihrer Angriffspunkte relativ zu einem gegebenen Körper verändern.
3.2.67 FOLGELAST
Last, deren Richtung relativ zu einer belasteten Struktur sich bei deren Deformation nicht ändert.
3.2.68 KRITISCHE LAST
Kleinste Last, unter der eine Struktur ihre Stabilität verliert.
3.2.69 KRAFTFELD
Raumbereich, in dem die Kraft eine Funktion des Ortes ist.
3.2.70 KRAFTFUNKTION
Funktion, deren partielle Ableitungen nach Koordinaten die Kraftkomponenten in Koordinatenrichtung ergeben.
3.2.71 KONSERVATIVES KRAFTFELD
Kraftfeld, das ein Potential besitzt.
3.2.72 KONSERVATIVE KRAFT
Kraft eines Kraftfeldpotentials.
3.2.73 NICHTKONSERVATIVE KRAFT
Kraft mit einer Komponente, die einem bewegten System Energie entzieht oder zuführt.
3.2.74 DISSIPATIONSKRAFT [DISSIPATION] [DÄMPFUNGSKRAFT]
Nichtkonservative Kraft, die während der Bewegung eines Systems einen zunehmenden Verlust an mechanischer Energie infolge der Transformation in andere Energieformen verursacht.
3.2.75 GENERALISIERTE KRAFT
Größe, die multipliziert mit einem virtuellen Zuwachs der generalisierten Koordinate, die virtuelle Arbeit aller Kräfte eines Systems (mit dem Freiheitsgrad eins)ergibt.
3.2.76 DISSIPATIONSFUNKTION, RAYLEIGHSCHE
Funktion generalisierter Koordinaten und generalisierter Geschwindigkeiten eines Systems, deren partielle Ableitungen nach den generalisierten Geschwindigkeiten und mit umgekehrtem Vorzeichen den entsprechenden generalisierten Dissipationskräften gleich sind.

3.3


Impuls, Energie, Arbeit und Leistung

3.3.1 IMPULS [BEWEGUNGSGRÖSSE]
Vektorsumme der Produkte aus Geschwindigkeit und Masse der einzelnen Punktmassen eines Systems von einer oder mehreren Punktmassen.
3.3.2 GENERALISIERTER IMPULS
Partielle Ableitung der kinetischen Energie eines Systems nach einer generalisierten Koordinate.
3.3.3 IMPULSMOMENT
Vektorprodukt aus dem Radiusvektor von einem Bezugspunkt der Momente zu einem Impulsvektor und dem Impulsvektor selbst.
3.3.4 DREHIMPULS [DRALL] (EINES KÖRPERS)
Vektor des Produktes aus Massenträgheitsmoment eines Körpers um eine gegebene Hauptträgheitsachse und dessen Winkelgeschwindigkeit um die gleiche Achse.
3.3.5 KANONISCHE VARIABLE [HAMILTONSCHE VARIABLE]
Generalisierte Koordinate oder generalisierter Impuls.
3.3.6 ZYKLISCHE KOORDINATE
Generalisierte Koordinate, die in der Funktion des kinetischen Potentials nicht explizit, sondern in Form ihrer Ableitungen nach der Zeit auftritt.
3.3.7 SCHEINBARE BEWEGUNG
Bewegung, in der sich die nichtzyklischen Koordinaten ändern.
3.3.8 VERDECKTE BEWEGUNG
Bewegung, in der sich nur die zyklischen Koordinaten ändern.
3.3.9 STÖRUNG (EINES SYSTEMS)
Abweichung der Variablen eines Systems von einem Bezugs-Zustand.
3.3.10 ANFANGSBEDINGUNGEN
Lageänderungen, Geschwindigkeiten usw. eines Systems zum Zeitpunkt des Beginns seiner Bewegung.
3.3.11 HAMILTONSCHE FUNKTION
Totale mechanische Energie, ausgedrückt durch kanonische Variable.
3.3.12 LAGRANGESCHE FUNKTION [KINETISCHES POTENTIAL]
Differenz zwischen der kinetischen Energie eines Systems und der potentiellen Energie eines Systems.
3.3.13 POTENTIELLE ENERGIE (EINER PUNKTMASSE)
Arbeit, die in einem konservativen Kraftfeld von einer Punktmasse bei deren Bewegung aus einer gegebenen Position in eine Referenzposition verrichtet wird (wobei üblicherweise in der Referenzposition die potentielle Energie Null angenommen wird).
3.3.14 POTENTIELLE ENERGIE (EINES SYSTEMS)
Summe der potentiellen Energien aller Punktmassen eines Systems.
3.3.15 POTENTIELLE ENERGIE (EINES ELASTISCHEN KÖRPERS)
Arbeit der inneren Kräfte eines elastischen Körpers bei dessen Übergang aus einem deformierten in den undeformierten Zustand.
3.3.16 KINETISCHE ENERGIE (EINER PUNKTMASSE)
Arbeit, die von einer bewegten Punktmasse verrichtet werden kann. (Sie ist gleich dem halben Produkt aus der Punktmasse und dem Quadrat ihrer Geschwindigkeit.)
3.3.17 KINETISCHE ENERGIE (EINES SYSTEMS)
Summe der kinetischen Energien aller Punktmassen des Systems.
3.3.18 MECHANISCHE ENERGIE
Summe von kinetischer Energie und potentieller Energie.
3.3.19 ARBEIT
Integral der elementaren Arbeit für eine endliche Lageänderung.
3.3.20 ELEMENTARE ARBEIT
Skalares Produkt einer Kraft und einer elementaren Lageänderung des Angriffspunktes der Kraft.
3.3.21 VIRTUELLE ARBEIT
Arbeit, die von einer Kraft bei einer virtuellen Lageänderung des Kraftangriffspunktes verrichtet wird.
3.3.22 FORMÄNDERUNGSARBEIT
Arbeit der äußeren Kräfte während der Verformung eines Körpers.
3.3.23 LEISTUNG
Änderung der Arbeit je Zeiteinheit.
3.3.24 LEISTUNG EINER KRAFT
Skalares Produkt einer Kraft und der Geschwindigkeit des Kraftangriffspunktes.
3.3.25 NUTZLEISTUNG
Von einer Maschine im Zustand stationärer Bewegung abgegebene mittlere Leistung.
3.3.26 WIRKUNGSGRAD
Verhältnis der Nutzleistung einer Maschine zur aufgewendeten Antriebsleistung. {Siehe auch: Wirkungsgrad (7)}
3.3.27 ZYKLISCHER WIRKUNGSGRAD (EINER MASCHINE)
Verhältnis der abgegebenen Leistung einer Maschine zu der zu ihrem Antrieb erforderlichen Leistung während einer Periode stationärer Bewegung.

3.4


Prinzipien

3.4.1 ENERGIESATZ
Der Zuwachs an kinetischer Energie eines bewegten Systems ist in einem gegebenen Zeitintervall gleich der von allen auf das System wirkenden Kräften verrichteten Arbeit.
3.4.2 ENERGIEERHALTUNGSSATZ
Die mechanische Energie eines sich in einem konservativen Kraftfeld bewegenden Systems bleibt konstant.
3.4.3 IMPULSSATZ
Die Änderung des Impulses eines Systems in einem gegebenen Zeitintervall ist gleich der Summe der Impulse aller in der gleichen Zeit auf das System wirkenden Kräfte.
3.4.4 IMPULSERHALTUNGSSATZ
Der Impuls eines Systems bleibt konstant, wenn die Resultierende der auf das System wirkenden äußeren Kräfte während eines gegebenen Zeitintervalls Null ist.
3.4.5 DREHIMPULSSATZ
Die zeitliche Ableitung des Drehimpulses eines Systems um einen festen Punkt oder eine feste Achse ist gleich der Summe der Momente aller auf das System wirkenden Kräfte bezüglich dieses Punktes oder dieser Achse.
3.4.6 DREHIMPULSERHALTUNGSSATZ
Der Drehimpuls eines Systems ist konstant, wenn das resultierende Moment der äußeren Kräfte Null ist.
3.4.7 MASSENMITTELPUNKTSATZ [SCHWERPUNKTSATZ]
Der Massenmittelpunkt eines Systems bewegt sich so, als ob er eine Punktmasse mit der Masse des Gesamtsystems ist und die Resultierende aller äußeren Kräfte in diesem Punkt angreift.
3.4.8 SUPERPOSITIONSPRINZIP
Die Antworten eines linearen Systems auf voneinander unabhängige Erregungen addieren sich.
3.4.9 PRINZIP DER VIRTUELLEN ARBEIT
Ein System ist im Gleichgewicht, wenn die von den Kräften bei einer beliebigen virtuellen Lageänderung verrichtete virtuelle Arbeit Null ist.
3.4.10 D'ALEMBERTSCHES PRINZIP
Die auf einen Körper einwirkenden äußeren Kräfte und äußeren Momente sind im Gleichgewicht mit dessen Trägheitskraft bzw. Massenkraftmoment.
3.4.11 HAMILTONSCHES PRINZIP
Das Zeitintegral der Lagrangeschen Funktion einer realen Bewegung erreicht einen Wert, der extrem ist, verglichen mit allen anderen vorstellbaren Bewegungen eines gegebenen Systems.
3.4.12 GALILEISCHES RELATIVITÄTSGESETZ
Jedes Bezugssystem, das sich gleichmäßig geradlinig in einem gegebenen Inertialsystem bewegt, ist ebenfalls ein Inertialsystem.
3.4.13 GRAVITATIONSGESETZ
Jede Punktmasse übt auf jede andere Punktmasse eine Anziehungskraft aus, die proportional dem Produkt ihrer Massen und umgekehrt proportional dem Quadrat ihres jeweiligen Abstandes ist.
3.4.14 NEWTONS ERSTES AXIOM
Eine Punktmasse, die nur im Gleichgewicht befindlichen Kräften unterworfen ist, verbleibt im Zustand der Ruhe oder der gleichmäßigen geradlinigen Bewegung.
3.4.15 NEWTONS ZWEITES AXIOM
Das Produkt einer Punktmasse und ihrer Beschleunigung ist zu jedem gegebenen Zeitpunkt gleich der auf diese Punktmasse wirkenden resultierenden Kraft.
3.4.16 NEWTONS DRITTES AXIOM
Die Kräfte zweier aufeinander wirkender Punktmassen sind gleich groß, aber entgegengesetzt gerichtet, und sie liegen auf der Verbindungslinie der beiden Punkte.

3.5


Strukturelle Eigenschaften und Merkmale

3.5.1 DICHTE
Masse eines Körpers, bezogen auf dessen Volumen.
3.5.2 ELASTIZITÄT
Eigenschaft eines Körpers, nach der Aufhebung deformierender äußerer Kräfte seine ursprüngliche Gestalt und Größe wiederherzustellen.
3.5.3 ELASTISCHE HYSTERESE
Unvollständige Umkehrbarkeit der Formänderungsarbeit in festen Körpern. {Siehe auch: Elastische Hysterese (7)}
3.5.4 ELASTIZITÄTSMODUL
Verhältnis von Spannungsänderung zu Dehnungsänderung in einem Material, in dem das Hookesche Gesetz gültig ist.
3.5.5 HOOKESCHES GESETZ
In linear-elastischem Material sind Spannung und Dehnung einander proportional.
3.5.6 PLASTIZITÄT
Eigenschaft eines Körpers, nach der Aufhebung deformierender äußerer Kräfte eine bleibende Deformation beizubehalten.
3.5.7 STEIFE [STEIFIGKEIT]
Maß für die Fähigkeit eines Körpers oder einer Struktur, einer Deformation infolge des Einflusses äußerer Kräfte zu widerstehen.
3.5.8 NACHGIEBIGKEIT [KOMPLIANZ]
Maß für die Fähigkeit eines Körpers oder einer Struktur zur Deformation unter der Wirkung äußerer Kräfte. (Reziprokwert der Steife).
3.5.9 FEDERZAHL [FEDERSTEIFE]
Änderung der Kraft (oder des Torsionsmomentes) je Wegeinheit (bzw. Winkeleinheit) in einem elastischen Körper.
3.5.10 ANISOTROPIE
Richtungsabhängigkeit der physikalischen Eigenschaften eines Körpers.
3.5.11 ISOTROPIE
Richtungsunabhängigkeit der physikalischen Eigenschaften eines Körpers.
3.5.12 LÄNGSSTEIFE
Verhältnis des Betrages der auf einen Stab wirkenden Zugkraft bzw. Druckkraft, zur dabei verursachten Längenänderung.
3.5.13 TORSIONSSTEIFE
Verhältnis des Betrages des auf einen Stab wirkenden Torsionsmomentes zur dabei verursachten Änderung des Verdrehwinkels.
3.5.14 BIEGESTEIFE
Verhältnis des Betrages des auf einen Stab wirkenden Biegemoments, zur dabei verursachten Änderung der Krümmung.
3.5.15 SCHUBMODUL [GLEITMODUL]
Verhältnis der Änderung der Schubspannung zur dabei verursachten Änderung der Schubverzerrung.
3.5.16 VERZERRUNG [DEHNUNG]
Änderung in den Abmessungen oder in der Form eines Körpers infolge von Spannung.
3.5.17 ELASTISCHE DEHNUNG [ELASTISCHE DEFORMATION]
Verzerrung bzw. Deformation, die nach der Aufhebung der sie verursachenden äußeren Kräfte verschwindet.
3.5.18 PLASTISCHE DEHNUNG [PLASTISCHE DEFORMATION]
Verzerrung bzw. Deformation, die nach der Aufhebung der sie verursachenden äußeren Kräfte erhalten bleibt.
3.5.19 TORSION [DRILLUNG]
Verdrehung der Querschnittsebenen einer Welle oder eines Stabes relativ zueinander infolge eines um die Achse wirkenden Drehmomentes.
3.5.20 LÄNGSDEHNUNG
Geringfügige Längenänderung.
3.5.21 TORSIONSWINKEL [VERDREHWINKEL]
Relativer Drehwinkel zweier Querschnittsebenen eines Stabes oder einer Welle um die Längsachse.
3.5.22 SCHUBWINKEL
Änderung des Winkels (in Radiant) zwischen zwei körperfesten Geraden, die vor Aufbringung einer Beanspruchung des Körpers rechtwinklig zueinander verlaufen.
3.5.23 DURCHBIEGUNG (EINES BALKENS)
Lageänderung eines Punktes der Längsachse eines biegebeanspruchten Balkens rechtwinklig zu dieser Achse.
3.5.24 DURCHBIEGUNG (EINER PLATTE)
Lageänderung eines Punktes der mittleren Fläche einer biegebeanspruchten Platte rechtwinklig zu dieser Fläche.
3.5.25 KNICKUNG (EINES STABES), BEULUNG (EINER PLATTE)
Biegung eines axial druckbeanspruchten geraden Stabes bzw. einer in ihrer Ebene druckbeanspruchten Platte infolge von Instabilität beim Überschreiten eines kritischen Wertes der induzierten Druckspannung.
3.5.26 FREIE [REDUZIERTE] KNICKLÄNGE (EINES STABES)
Länge eines an seinen Enden drehbar gelagerten Stabes, der die gleiche kritische Last hat wie ein anders gelagerter Stab aus gleichem Material und mit gleichem Querschnitt.
3.5.27 SCHLANKHEITSGRAD (EINES STABES)
Verhältnis der reduzierten Knicklänge eines Stabes zum Trägheitsradius seines Querschnittes bezüglich der für den Knickvorgang geltenden Biegeachse.
3.5.28 SEITENKNICKUNG (EINES BALKENS)
Biegung eines Balkens um eine Querachse als Folge eines Stabilitätsverlustes bei der Biegung um eine andere Querachse.
3.5.29 VIRTUELLE DEFORMATION
Mögliche (nur gedachte) Deformation eines Körpers oder einer Struktur, während der die Kräfte und Spannungen nach Betrag und Richtung als konstant angenommen werden.
3.5.30 SPANNUNG
Grenzwert des Verhältnisses einer Kraft zu ihrer Wirkfläche, wenn die Fläche gegen Null geht.
3.5.31 NORMALSPANNUNG
Komponente der Spannung rechtwinklig zu dem Flächenelement, in dem die Spannung wirkt.
3.5.32 SCHUBSPANNUNG
Komponente der Spannung in der Ebene des Flächenelements, in dem die Spannung wirkt.
3.5.33 ZUG
Spannungszustand, in dem die an den Enden eines Stabes angreifenden Kräfte den Stab zu verlängern suchen.
3.5.34 AXIALER ZUG
Zug, bei dem die resultierende Kraft durch den Flächenmittelpunkt des Stabquerschnitts verläuft.
3.5.35 DRUCK
Spannungszustand, in dem die an den Enden eines Stabes angreifenden Kräfte den Stab zu verkürzen suchen.
3.5.36 BRUCHFESTIGKEIT
Grenze des Widerstandes der inneren Kräfte eines festen Körpers gegen angreifende äußere Kräfte.
3.5.37 BIEGUNG
Spannungszustand, in dem die an einem Stab oder einer Platte angreifenden Kräfte und Momente, die Krümmung der Längsachse des Stabes bzw. der mittleren Fläche einer Platte zu verändern suchen.
3.5.38 SCHUB [SCHERUNG]
Spannungszustand, in dem die an einem Stab angreifenden Kräfte die Ebenen der Querschnitte gegeneinander rechtwinklig zur Stabachse zu verschieben suchen.
3.5.39 SCHUBMITTELPUNKT
Der Punkt im Querschnitt eines biegebeanspruchten Balkens, durch den die Resultierende der Schubspannungen verläuft, wenn der Torsionswinkel Null ist.
3.5.40 DRILLZENTRUM [TORSIONSZENTRUM]
Punkt, um den sich der Querschnitt eines Stabes bei Torsion verdreht.
3.5.41 ELASTISCHE LINIE
Geometrischer Ort der Schubmittelpunkte aller Querschnitte eines Balkens.
3.5.42 NEUTRALE ACHSE
Gerade in der Querschnittsebene eines auf Biegung beanspruchten Balkens, längs derer die Normalspannungen Null sind.
3.5.43 REIBUNG
Komplex von Erscheinungen, die im Kontaktbereich zweier sich berührender Körper auftreten und sich deren Bewegung relativ zueinander widersetzen.
3.5.44 GLEITREIBUNG
Reibung bei einer Gleitbewegung zweier sich berührenden Körpern relativ zueinander.
3.5.45 ROLLREIBUNG
Reibung bei einer Rollbewegung zweier sich berührenden Körpern relativ zueinander.
3.5.46 BOHRREIBUNG
Reibung bei einer Bohrbewegung zweier sich berührenden Körpern relativ zueinander
3.5.47 HAFTREIBUNG [RUHEREIBUNG]
Reibung zwischen zwei sich berührenden Körpern, die sich vor Eintreten einer Relativbewegung noch relativ zueinander in Ruhe befinden.
3.5.48 GRENZREIBUNG
Reibung im Übergangszustand zwischen Haftreibung und Bewegungsreibung.
3.5.49 REIBUNGSKRAFT
Tangentialkraft, die der relativen Bewegung zweier sich berührender Körper entgegen gerichtet ist.
3.5.50 REIBUNGSKOEFFIZIENT, (HAFT-)
Verhältnis des Betrages der Grenz-Reibungskraft zum Betrag der Normalkraft.
3.5.51 REIBUNGSWINKEL
Winkel zwischen der gemeinsamen Berührungsnormalen zweier Körper und der Wirkungslinie ihrer Reaktionskräfte beim Auftreten von Reibung.
3.5.52 REIBUNGSKEGEL, (HAFT-)
Kegel, dessen Mantellinie die Wirkungslinie der Reaktionskräfte zweier sich berührender Körper bei Grenzreibung ist.
3.5.53 MECHANISCHER SCHOCK
Erregung in Form einer plötzlichen, beträchtlichen Änderung von Kraft, Lage, Geschwindigkeit oder Beschleunigung unter kurzzeitiger Übertragung mechanischer Energie.
3.5.54 STOSS
Plötzlicher kurzzeitiger Kontakt zwischen zwei Körpern.
3.5.55 STOSSKRAFT
Kraft zwischen zwei Körpern während eines Stoßes.
3.5.56 ZENTRISCHER STOSS
Stoß, bei dem die Wirkungslinie der Stoßkraft durch die Massenmittelpunkte der beiden zusammenstoßenden Körper verläuft.
3.5.57 EXZENTRISCHER STOSS
Stoß, bei dem die Wirkungslinie der Stoßkraft nicht durch mindestens einen der Massenmittelpunkte der beiden zusammenstoßenden Körper verläuft.
3.5.58 GERADER STOSS
Stoß, bei dem die relativen Geschwindigkeiten der Massenmittelpunkte beider Körper in Richtung der gemeinsamen Berührungsnormalen liegen.
3.5.59 SCHIEFER STOSS
Stoß, bei dem die relativen Geschwindigkeiten der Massenmittelpunkte beider Körper nicht in Richtung der gemeinsamen Berührungsnormalen liegen.
3.5.60 LÄNGSSTOSS
Stoß, bei dem die Stoßkraft längs der Stabachse wirkt.
3.5.61 QUERSTOSS (EINES STABES)
Stoß, bei dem die Stoßkraft rechtwinklig zur Stabachse wirkt.
3.5.62 ELASTISCHER STOSS,
Stoß, bei dem im Berührungsbereich zweier zusammenstoßender Körper nur elastische Deformation auftritt.
3.5.63 PLASTISCHER STOSS
Stoß, bei dem im Berührungsbereich zweier zusammenstoßender Körper nur plastische Deformation auftritt.
3.5.64 KOMPRESSIONSPHASE
Zeitintervall des Stoßes, in dem die Deformationen zunehmen.
3.5.65 RESTITUTIONS PHASE
Zeitintervall des Stoßes, in dem die Deformationen auf Null zurückgehen.
3.5.66 STOSSZAHL
Verhältnis der Größe des Impulses der Stoßkraft in der Restitutionsphase zum Impuls der Stoßkraft in der Kompressionsphase. {Siehe auch: Stoßzahl (9)}
3.5.67 STOSSMITTELPUNKT
Punkt eines um eine feste Achse drehbaren Körpers, durch den die Wirkungslinie einer Stoßkraft rechtwinklig zur Drehachse verlaufen muss, wenn die Impulsreaktion an der Drehachse Null sein soll.
3.5.68 GRAVITATIONSKRAFT [SCHWERKRAFT]
Anziehungskraft, die dem Gravitationsgesetz unterliegt.
3.5.69 GEWICHT
Betrag der auf einen Körper wirkenden Gravitationskraft der Erde.
3.5.70 GRAVITATIONSFELD [SCHWEREFELD]
Kraftfeld, in dem die auf eine Punktmasse wirkende Kraft die Gravitationskraft ist.
3.5.71 ERDBESCHLEUNIGUNG
Die durch die Gravitationskraft hervorgerufene Beschleunigung. (Anmerkung: Nach internationaler Übereinkunft ist als Standardgröße der Erdbeschleunigung g = 9,8065 m/s2 festgelegt.)
3.5.72 KREISELWIRKUNG
Bestreben eines um seine körperfeste Drehachse rotierenden Kreisels, sich unter Einwirkung eines äußeren Moments um eine Achse zu bewegen, die zugleich zur Kreiselachse und zum Momentvektor rechtwinklig verläuft, wenn der Momentvektor mit der Kreiselachse ebenfalls einen rechten Winkel bildet.

3.6


Strukturelle Konzepte

3.6.1 STARRER KÖRPER
Theoretisches Modell eines festen Körpers, in dem die Abstände zwischen seinen Punkten ohne Berücksichtigung der wirkenden Kräfte als konstant angesehen werden können.
3.6.2 ELASTISCHER KÖRPER
Körper, der sich elastisch deformieren läßt.
3.6.3 HOMOGENER KÖRPER
Körper, dessen physikalische Eigenschaften in allen Punkten gleich sind.
3.6.4 ISOTROPER KÖRPER
Körper, dessen physikalische Eigenschaften richtungsunabhängig sind.
3.6.5 HETEROGENER KÖRPER
Körper, dessen physikalische Eigenschaften nicht in allen Punkten gleich sind.
3.6.6 STAB
Langgestreckter Körper, dessen Dicke gering ist im Vergleich zu seiner Länge.
3.6.7 SEIL [SCHNUR] [FADEN]
Langestreckter, biegeschlaffer Körper, der nur Zugkräfte übertragen kann.
3.6.8 STREBE [SÄULE]
Gerader Stab, der auf Druck belastet ist.
3.6.9 GEKRÜMMTER STAB
Stab, dessen Längsachse im unbelasteten Zustand gekrümmt ist.
3.6.10 BOGEN
Gekrümmter Stab, der überwiegend auf Druck belastet ist.
3.6.11 FEDER
Elastischer Körper, der so geformt ist, dass er beträchtliche elastische Deformationen zuläßt.
3.6.12 FACHWERK
System von Stäben, die an ihren Enden zu einer festen Struktur verbunden sind.
3.6.13 TRÄGER [BALKEN]
Stab, der mit Kräften rechtwinklig zu seiner Längsachse belastet ist.
3.6.14 EINFACH GESTÜTZTER TRÄGER
Träger auf zwei Stützen, die nur transversale Bewegungen verhindern.
3.6.15 MEHRFACH GESTÜTZTER TRÄGER [DURCHLAUFTRÄGER]
Träger auf drei oder mehr Stützen.
3.6.16 KRAGTRÄGER
Träger mit einem eingespannten und einem freien Ende.
3.6.17 SPANNWEITE (EINES TRÄGERS)
Abstand zweier benachbarter Stützpunkte eines Trägers.
3.6.18 GITTER
Zwei oder mehr Gruppen von parallelen Stäben, die in der gleichen Ebene liegen und deren Achsen sich gruppenweise schneiden.
3.6.19 DICKE PLATTE
Platte, deren Dicke von der gleichen Größenordnung ist wie die der anderen Abmessungen.
3.6.20 DÜNNE PLATTE
Platte, deren Dicke gering ist im Vergleich zu den anderen Abmessungen.
3.6.21 MEMBRAN
Dünne Platte oder Schale mit vernachlässigbarer Biegefestigkeit.
3.6.22 MITTLERE FLÄCHE (EINER PLATTE)
Fläche, die die Dicke einer Platte in jedem Punkt halbiert.
3.6.23 KREISSCHEIBE
Platte, deren mittlere Fläche kreisförmig ist.
3.6.24 ZYLINDERSCHALE
Schale, deren mittlere Fläche zylindrisch ist.
3.6.25 SANDWICH-STRUKTUR
Balken, Platte oder Schale aus drei Lagen, deren mittlere Lage andere physikalische Eigenschaften hat als die beiden äußeren Lagen.
3.6.26 MEHRLAGEN- STRUKTUR
Balken, Platte oder Schale aus zwei oder mehr Lagen mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften.
3.6.27 GLATTES AUFLAGER
Auflager, das keinen Reibungswiderstand bietet.
3.6.28 FREIES AUFLAGER
Auflager, das nur eine Drehbewegung um eine besondere Achse erlaubt.
3.6.29 ELASTISCHES AUFLAGER
Auflager, das sich unter dem Druck des gestützten Körpers elastisch verformt.
3.6.30 ROLLENLAGER
Auflager, das eine Drehbewegung um eine Achse und eine zu dieser Achse rechtwinklige Geradschubbewegung erlaubt.
3.6.31 UNTERLAGE [FUNDAMENT]
Stützstruktur.
3.6.32 ELASTISCHE UNTERLAGE
Elastischer Körper, der eine ununterbrochene Unterlage für einen anderen Körper bildet.

3.7


Dynamische Konzepte

3.7.1 PUNKTMASSE
Geometrischer Punkt, dem eine Masse zugeordnet ist.
3.7.2 MASSE (EINER PUNKTMASSE)
Betrag der Materie einer Punktmasse, gemessen durch die Kraft, die erforderlich ist, um der Punktmasse eine Beschleunigungseinheit zu erteilen.
3.7.3 MASSE EINES KÖRPERS
Summe der Punktmassen eines Körpers.
3.7.4 MASSENMITTELPUNKT
Punkt eines Körpers oder eines Systems von Punktmas-sen, für den die Summe (das Integral) der Produkte aus dem zu jeder Punktmasse gerichteten Ortsvektor und deren jeweiliger Masse Null ist.
3.7.5 SCHWERPUNKT
Punkt eines Körpers, durch den die Resultierende der Gravitationskräfte aller Punktmassen verläuft.
3.7.6 REDUZIERTE MASSE (EINES MECHANISMUS)
Masse, die einem bestimmten bewegten Punkt eines Mechanismus so zugeordnet ist, dass dessen kinetische Energie der Summe der kinetischen Energien aller Glieder des Mechanismus gleich ist.
3.7.7 MASSENTRÄGHEITSMOMENT
Summe (Integral) der Produkte der Masse der einzelnen Punktmassen (Massenelemente) eines Körpers und dem Quadrat ihres jeweiligen Abstandes von einer gegebenen Achse.
3.7.8 POLARES MASSENTRÄGHEITSMOMENT (EINER EBENE)
Summe (Integral) der Produkte der Masse der einzelnen Punktmassen (Massenelemente) einer Ebene und dem Quadrat ihres jeweiligen Abstandes vom Flächenmittelpunkt.
3.7.9 POLARES MASSENTRÄGHEITSMOMENT(EINES KÖRPERS)
Massenträgheitsmoment eines achssymmetrischen Körpers bezogen auf dessen Symmetrieachse.
3.7.10 DEVIATIONSMOMENT [ZENTRIFUGALMOMENT]
Summe (Integral) der Produkte der Masse der einzelnen Punktmassen (Massenelemente) eines Körpers und deren Abstand von zwei zueinander rechtwinkligen Ebenen.
3.7.11 HAUPTTRÄGHEITSACHSE
Eine der drei zueinander rechtwinkligen und sich in einem Punkt schneidenden Achsen, bezüglich derer die Deviationsmomente eines festen Körpers Null sind.
3.7.12 HAUPTTRÄGHEITSMOMENT
Massenträgheitsmoment in bezug auf eine Hauptträgheitsachse.
3.7.13 TRÄGHEITSTENSOR
Symmetrischer Tensor, dessen Komponenten für einen starren Körper drei Massenträgheitsmomente und drei negative Deviationsmomente in bezug auf ein körperfestes rechtwinkliges Koordinatensystem sind.
3.7.14 REDUZIERTES MASSENTRÄGHEITSMOMENT (EINES MECHANISMUS)
Massenträgheitsmoment, das einem um eine feste Bezugsachse rotierenden Glied so zugeordnet ist, dass die kinetische Energie dieses Gliedes gleich der Summe der kinetischen Energien aller Glieder des gegebenen Mechanismus ist.
3.7.15 TRÄGHEITSRADIUS
Abstand zwischen einer Drehachse und einem Punkt, in dem die als konzentriert betrachtete Masse eines Körpers das gleiche Massenträgheitsmoment in bezug auf die Achse hat wie der Körper selbst.
3.7.16 TRÄGHEITSELLIPSOID
Geometrischer Ort der Spitzen von Vektoren, die von einem gegebenen Punkt längs jeder durch diesen Punkt führende Achse ausgehen und deren Länge dem Trägheitsradius umgekehrt proportional ist.
3.7.17 ZENTRALES TRÄGHEITSELLIPSOID
Trägheitsellipsoid für den Massenmittelpunkt.
3.7.18 VOLUMENMITTELPUNKT [FLÄCHENMITTELPUNKT]
Punkt, dessen kartesische Koordinaten die Mittelwerte der Koordinaten aller Punkte eines gegebenen Körpers bzw. einer gegebenen Fläche sind.
3.7.19 STABACHSE
Geometrischer Ort der Flächenmittelpunkte eines Stabquerschnitts.
3.7.20 ZWANGSBEDINGUNG [ZWANGSBINDUNG]
Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten eines Systems, die für die Wirkung beliebiger Kräfte auf das System erfüllt sein muss.
3.7.21 EINSEITIGE ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, die für eine bestimmte Variable fordert, einen gegebenen Betrag nicht zu überschreiten bzw. zu unterschreiten.
3.7.22 ZWEISEITIGE ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, ausgedrückt durch Gleichungen, die die Koordinaten von Punktmassen eines Systems (und eventuell deren zeitliche Ableitungen) mit der Zeit verbinden.
3.7.23 GEOMETRISCHE ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, deren Gleichungen nur von den Koordinaten der Punkte eines Systems (und möglicherweise von der Zeit) abhängen.
3.7.24 DIFFERENTIELLE ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, deren Gleichungen nicht nur von den Koordinaten der Punkte eines Systems, sondern auch von deren ersten zeitlichen Ableitungen und möglicherweise von der Zeit abhängen.
3.7.25 RHEONOME ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, die von der Zeit abhängt.
3.7.26 SKLERONOME ZWANGSBEDINGUNG
Zwangsbedingung, die von der Zeit unabhängig ist.
3.7.27 HOLONOME ZWANGSBEDINGUNG
Geometrische Zwangsbedingung oder differentielle Zwangsbedingung, deren Gleichung integrierbar ist.
3.7.28 NICHTHOLONOME ZWANGSBEDINGUNG
Differentielle Zwangsbedingung, deren Gleichung nicht integrierbar ist.
3.7.29 FREIHEITSGRAD (EINES MECHANISCHEN SYSTEMS)
Minimale Anzahl der unabhängigen generalisierten Koordinaten, die erforderlich sind, um die Konfiguration eines Systems zu jedem Zeitpunkt vollständig zu beschreiben.
3.7.30 MECHANISCHE MOBILITÄT [ADMITTANZ] [BEWEGLICHKEIT]
Komplexe Antwort der Geschwindigkeit an einem Punkt in einem linearen System auf die Erregung durch eine Einheitskraft, eingeleitet im gleichen oder in einem anderen Punkt des Systems. (Gegenteil von mechanischer Impedanz).
3.7.31 DIREKTE MOBILITÄT [DIREKTE ADMITTANZ]
Komplexe Geschwindigkeitsantwort an einem Punkt in einem linearen System auf die Erregung durch eine Einheitskraft im gleichen Punkt und in gleicher Richtung wie die Kraft. (Gegenteil von direkter Impedanz).
3.7.32 DIREKTE REZEPTANZ
Amplitude der Lageänderung eines Punktes in einem linearen System in gleicher Richtung wie die Einheitsamplitude einer im gleichen Punkt eingeleiteten einfach harmonischen Erregung.
3.7.33 KREUZREZEPTANZ
Amplitude der Lageänderung eines Punktes in einem linearen System infolge einer einfach harmonischen Erregung mit Einheitsamplitude, eingeleitet in einem anderen Punkt.
3.7.34 GLEICHGEWICHTSKONFIGURATION
Stellung eines mechanischen Systems, in dem die einwirkenden Kräfte sich im Gleichgewicht befinden.
3.7.35 STABILES GLEICHGEWICHT
Zustand, in dem ein System nach Einleitung einer genügend kleinen Störung in der Nähe der Gleichgewichtskonfiguration bleibend verharrt.
3.7.36 LABILES GLEICHGEWICHT
Zustand, in dem ein System nach Einleitung einer verschwindend kleinen Störung sich von der Gleichgewichtskonfiguration undefiniert zu entfernen strebt.
3.7.37 INDIFFERENTES GLEICHGEWICHT
Zustand, in dem die Gleichgewichtskonfiguration eines Systems bis zu gewissem Grade undefiniert ist.
3.7.38 GLEICHGEWICHTSBEDINGUNGEN
Mathematischer Ausdruck der Bedingungen für Gleichgewicht.
3.7.39 VIRTUELLE LAGEÄNDERUNG
Mögliche Lageänderung einer Punktmasse oder eines Systems aus einem gegebenen Zustand, wobei alle Kräfte als konstant in Betrag und Richtung betrachtet werden.
3.7.40 ERREGUNG
Zeitabhängige äußere Kraft (oder andere Eingangsgröße), durch die einem System Energie eingegeben wird.
3.7.41 KOMPLEXE ERREGUNG
Harmonische Erregung, die durch eine komplexe Zahl ausgedrückt ist.
3.7.42 ANTWORT [KOMPLEXE ANTWORT]
Ausdruck für das Verhalten eines dynamischen Systems in Bezug auf dessen Zustand oder Ausgangssignal als Folge einer Veränderung des Anfangszustandes bzw. Eingangssignals. (In einem gedämpften linearen System folgt auf eine harmonische Erregung eine komplexe Antwort, ausgedrückt auch als komplexe Zahl.)
3.7.43 SUBHARMONISCHE ANTWORT
Antwort eines Systems mit Resonanzerscheinungen bei einer Frequenz, die ein ganzzahliger Teil der Erregerfrequenz ist.
3.7.44 ÜBERTRAGUNGSFUNKTION
Verhältnis der Laplace-Transformierten des Ausgangssignals eines Systems zu jener des Eingangssignals.
3.7.45 ÜBERTRAGBARKEIT
Dimensionsloses Verhältnis der Amplituden von Antwort und Erregung in einem stationär schwingenden System. (Das Verhältnis kann jeweils aus Kräften, Lageänderungen, Geschwindigkeiten oder Beschleunigungen gebildet sein.)
3.7.46 DYNAMISCHE STEIFE [DYNAMISCHE FEDERZAHL]
Verhältnis der Amplituden von Erregerkraft und Lageänderung während einer erzwungenen harmonischen Schwingung eines linearen Systems.
3.7.47 IMPEDANZ
Verhältnis des harmonischen Eingangssignals eines linearen Systems zum Ausgangssignal, ausgedrückt in komplexer Form.
3.7.48 PROZESS
Siehe 6.25.
3.7.49 STOCHASTISCHER PROZESS
Gruppe von Zeitfunktionen, die statistische Eigenschaften aufweisen.
3.7.50 STATIONÄRER PROZESS
Gruppe von Zeitfunktionen, deren statistische Eigenschaften zeitlich unveränderlich sind.
3.7.51 ERGODISCHER PROZESS
Stationärer Prozess einer Gruppe von Zeitfunktionen, bei denen die zeitlichen Durchschnitte die gleichen sind wie bei jeder einzelnen Zeitfunktion.

3.8


Dynamische Systeme und Charakteristika

3.8.1 SYSTEM
Siehe: System 6.21.
3.8.2 MECHANISCHES SYSTEM
System, dessen Haupteigenschaften Masse, Steifigkeit und Dämpfung sind.
3.8.3 EINFACHES MATHEMATISCHES PENDEL
Punktmasse, die an einem völlig flexiblen, nicht dehnbaren, gewichtslosen Faden aufgehängt ist und sich unter dem Einfluss der Schwerkraft in einer vertikalen Ebene periodisch um den Aufhängepunkt bewegt.
3.8.4 SPHÄRISCHES MATHEMATISCHES PENDEL
Punktmasse, die an einem völlig flexiblen, nicht dehnbaren, gewichtslosen Faden aufgehängt ist und sich unter dem Einfluß der Schwerkraft auf einer Kugeloberfläche periodisch um den Aufhängepunkt bewegt.
3.8.5 PHYSIKALISCHES PENDEL
Körper, der um eine horizontale Achse, die nicht durch seinen Schwerpunkt verläuft, frei drehbar ist und sich unter dem Einfluss der Schwerkraft periodisch bewegt.
3.8.6 DOPPELPENDEL
Zwei Pendel, die so miteinander verbunden sind, dass ein Pendel eine bewegte Aufhängung für das andere ist.
3.8.7 KREISEL
Starrer Körper, der um einen festen Punkt rotiert und bezüglich seiner zentralen Achse eine Winkelgeschwindigkeit hat, die groß ist im Vergleich zu den übrigen Winkelgeschwindigkeitskomponenten.
3.8.8 HOLONOMES SYSTEM
System mit ausschließlich holonomen Zwangsbedingungen.
3.8.9 NICHTHOLONOMES SYSTEM
System mit mindestens einer nichtholonomen Zwangsbedingung.
3.8.10 RHEONOMES SYSTEM
System, in dem mindestens eine Zwangsbedingung zeitabhängig ist.
3.8.11 SKLERONOMES SYSTEM
System, in dem alle Zwangsbedingungen von der Zeit unabhängig sind.
3.8.12 INVARIANTES SYSTEM
System, in dem die Abstände der Systemelemente unveränderlich sind.
3.8.13 EBENES SYSTEM
System, das nur in einer definierten Ebene belastbar ist und sich in dieser Ebene bewegt.
3.8.14 RÄUMLICHES SYSTEM
System, das durch ein räumliches Kräftesystem belastbar ist und sich im dreidimensionalen Raum bewegt.
3.8.15 STATISCH BESTIMMTES SYSTEM
System, in dem die Verteilung der inneren Kräfte allein durch die Gleichgewichtsbedingungen bestimmt ist.
3.8.16 STATISCH UNBESTIMMTES SYSTEM
System, in dem die Verteilung der inneren Kräfte von den Materialeigenschaften der Systemelemente abhängt.
3.8.17 LINEARES SYSTEM
System, in dem der Betrag der Antwort proportional dem Betrag der Erregung ist.
3.8.18 DISKRETES SYSTEM [SYSTEM MIT ENDLICHEM FREIHEITSGRAD]
System, das zur Beschreibung seiner Konfiguration zu jedem beliebigen Zeitpunkt eine endliche Anzahl von generalisierten Koordinaten erfordert.
3.8.19 KONTINUUM
System, in dem physikalische Eigenschaften kontinuierlich verteilt sind.
3.8.20 SYSTEM MIT VERÄNDERLICHER MASSE
System, dessen gesamte Masse sich zeitabhängig ändern kann durch Zufügen oder Wegnehmen von Masse.
3.8.21 INERTIALSYSTEM
System von Bezugskoordinaten, in dem das Trägheitsprinzip (nach Newtons erstem Axiom) gilt.

3.9


Schwingungen

3.9.1 SCHWINGUNG
Mechanische Oszillation.
3.9.2 PERIODE
Kürzestes Zeitintervall, nach dem sich eine gegebene Folge von Ereignissen wiederholt.
3.9.3 FREQUENZ
Anzahl von Perioden je Zeiteinheit.
3.9.4 GRUNDFREQUENZ
Tiefste der Frequenzen, die sich aus den harmonischen Komponenten einer periodischen Größe ergeben.
3.9.5 ZYKLUS
Verlauf der periodischen Größe während einer Periode.
3.9.6 OSZILLATION
(Meist zeitabhängige) Änderung des Betrags einer beliebigen Größe um ihren Mittelwert.
3.9.7 AMPLITUDE
1. Größte Abweichung des Momentanwertes eine periodischen Größe von ihrem Mittelwert. 2. Größter Wert einer harmonischen Größe.
3.9.8 HARMONISCHE GRÖSSE
Periodische Größe, die eine Sinusfunktion einer unabhängigen Variablen ist.
3.9.9 HARMONISCHE [FOURIER-KOMPONENTE]
Harmonische Größe, deren Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz einer periodischen Größe ist.
3.9.10 SUBHARMONISCHE
Harmonische Größe, deren Periodendauer ein ganzzahliges Vielfaches der Grundperiode des Systems ist.
3.9.11 SUPERHARMONISCHE
Harmonische Größe, deren Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz des Systems ist.
3.9.12 SPEKTRUM
Menge von Größen, die harmonische Komponenten sind und dargestellt werden als Funktion von Frequenz und Wellenlänge.
3.9.13 SPITZE-SPITZE-WERT
Algebraische Differenz zwischen den Extremwerten einer oszillierenden Größe.
3.9.14 HARMONISCHE SCHWINGUNG [SINUSSCHWINGUNG]
Schwingung, in der die Bewegung eine Sinusfunktion der Zeit ist.
3.9.15 GRUNDSCHWINGUNG
Harmonische Komponente einer periodischen Schwingung mit der niedrigsten Frequenz.
3.9.16 STATIONÄRE SCHWINGUNG
Koninuierliche periodische Schwingung.
3.9.17 TRANSIENTE SCHWINGUNG
Schwingende Bewegung eines Systems, die nicht stationär ist.
3.9.18 ZUFÄLLIGE SCHWINGUNG
Schwingung, deren Größe für einen gegebenen Zeitpunkt nicht exakt vorhersagbar ist.
3.9.19 FREIE SCHWINGUNG
Schwingung während eines Zeitintervalls, in dem keine Erregung des Systems erfolgt.
3.9.20 EIGENSCHWINGUNG
Freie Schwingung mit einer der Eigenfrequenzen und Eigenschwingformen.
3.9.21 ERZWUNGENE SCHWINGUNG
Schwingung eines Systems, verursacht durch andauernde Erregung.
3.9.22 SYNCHRON- SCHWINGUNG
Schwingung mit gleicher Frequenz wie die einer anderen periodischen Größe.
3.9.23 SCHWEBUNG
Periodische Veränderung der Amplitude einer Schwingung, hervorgerufen durch Überlagerung zweier harmonischer Komponenten mit geringfügig differierenden Frequenzen.
3.9.24 LÄNGSSCHWINGUNG [LONGITUDINALSCHWING.]
Schwingung parallel zur Längsachse eines Stabes.
3.9.25 QUERSCHWINGUNG [TRANSVERSALSCHWINGUNG]
Schwingung eines Stabes rechtwinklig zur Längsachse eines Stabes oder zur mittleren Fläche einer Platte. {Siehe auch: Transversalschwingung (8)}
3.9.26 DREHSCHWINGUNG [TORSIONSSCHWINGUNG.]
Schwingung, die mit Torsion eines Körpers einhergeht.
3.9.27 SCHWINGUNGSFORM
Konfiguration von Lageänderungen charakteristischer Punkte eines Systems aus deren Mittellage bei einer einfach harmonischen Bewegung (Schwingung) und zu einem Zeitpunkt außerhalb des Nulldurchganges der Lageänderungen.
3.9.28 EIGENFORM [EIGENSCHWINGFORM] [MODE]
Form der freien harmonischen Schwingung eines ungedämpften linearen Systems, das mit einer seiner Eigenfrequenzen schwingt.
3.9.29 SCHWINGUNGSGRUNDFORM
Eigenschwingform bei der niedrigsten Eigenfrequenz eines schwingenden Systems.
3.9.30 GEKOPPELTE SCHWINGUNGSFORMEN
Schwingungsformen, die nicht unabhängig voneinander sind, sondern sich infolge Energieübertragung von einer Form zur anderen gegenseitig beeinflussen.
3.9.31 UNGEKOPPELTE SCHWINGUNGSFORMEN
Schwingungsformen, die in einem System gleichzeitig und unabhängig voneinander auftreten, da zwischen ihnen keine Energieübertragung erfolgt.
3.9.32 SCHWINGUNGSKNOTEN
Ruhender Punkt in der Schwingungsform einer harmonischen Schwingung oder einer stehenden Welle. Anmerkung: Die Gesamtheit von Schwingungsknoten eines Systems bildet Knotenlinien bzw. -flächen.
3.9.33 SCHWINGUNGSBAUCH
Punkt zwischen zwei benachbarten Schwingungsknoten in der Schwingungsform einer harmonischen Schwingung oder einer stehenden Welle, für den der Spitze-Spitze-Wert ein Maximum ist.
3.9.34 RESONANZ
Große Amplitudenantwort auf eine einfache harmonische Erregung mit einer Frequenz, die gleich oder annähernd gleich der Eigenfrequenz ist.
3.9.35 RESONANZFREQUENZ
Frequenz einer erzwungenen Schwingung, bei der Resonanz auftritt.
3.9.36 KRITISCHE GESCHWINDIGKEIT [DREHZAHL]
Charakteristische Geschwindigkeit (bzw. Drehzahl) eines bewegten Körpers, bei der Resonanz des Systems auftritt. {Siehe auch: Kritische Drehzahl (8)}
3.9.37 GÜTEFAKTOR
Maß für die die Schärfe der Resonanz oder Frequenz-Auswahl eines in Resonanz schwingenden mechanischen Systems mit dem Freiheitsgrad eins.
3.9.38 LOGARITHMISCHES DEKREMENT
Natürlicher Logarithmus des Verhältnisses zweier aufeinanderfolgender Maximalausschläge mit gleichem Vorzeichen in der Abklingphase einer Eigenschwingung.
3.9.39 EIGENFREQUENZ
Frequenz der freien einfach harmonischen Schwingung eines ungedämpften linearen Systems.
3.9.40 DÄMPFUNG
Jeder Einfluss, der mechanische Energie eines Systems zerstreut bzw. in Wärme umwandelt. {Siehe auch: Dämpfung 4.1.25}
3.9.41 VISKOSE DÄMPFUNG
Dämpfung bei der Relativbewegung zweier Elemente eines Schwingungs-Systems durch eine Kraft, die der Relativgeschwindigkeit entgegengerichtet und ihrem Betrag proportional ist.
3.9.42 ÄQUIVALENTE VISKOSE DÄMPFUNG
Angenommene lineare viskose Dämpfung, bei der die Energieumwandlung je Zyklus die gleiche ist wie bei der wirklichen Dämpfung eines gegebenen Systems.
3.9.43 DÄMPFUNGSKOEFFIZIENT
Koeffizient der Proportionalität zwischen Dämpfungskraft und relativer Geschwindigkeit.
3.9.44 DÄMPFUNGSVERHÄLTNIS
Verhältnis von wirklichem zum kritischen Dämpfungskoeffizienten.
3.9.45 KRITISCHE DÄMPFUNG
Minimale viskose Dämpfung, die einem ausgelenkten System erlaubt, ohne Schwingung in seine Ausgangslage zurückzukehren.
3.9.46 WELLE
Veränderung eines physikalischen Zustandes, die durch ein Medium fortgepflanzt wird. {Siehe auch: Welle (8)}
3.9.47 TRANSVERSALWELLE
Welle, bei der die Richtung der auf das Medium einwirkenden Störung rechtwinklig zur Fortpflanzungsrichtung der Welle ist.
3.9.48 LONGITUDINALWELLE
Welle, bei der die Richtung der auf das Medium einwirkenden Störung parallel zur Fortpflanzungsrichtung der Welle ist.
3.9.49 SCHUBWELLE [SCHERWELLE]
Welle, die sich als Ergebnis von Schubbeanspruchungen fortpflanzt.
3.9.50 STOSSWELLE
Stoßbewegung (Lageänderung, Druck oder andere Variable), verbunden mit der Ausbreitung des Stoßes durch ein Medium oder eine Struktur und gekennzeichnet durch eine Wellenfront, in der eine endliche Änderung der Dehnung in einem unendlich kleinen Abstand erfolgt.
3.9.51 DRUCKWELLE
Welle, die sich als Ergebnis von Druck- oder Zugbeanspruchungen in einem elastischen Medium fortpflanzt.
3.9.52 STEHENDE WELLE
Periodische Welle, die eine unveränderte Amplituden verteilung im Raum hat.
3.9.53 WELLENFRONT
Geometrischer Ort der Punkte einer sich fortpflanzenden Welle, die zu einem gegebenen Zeitpunkt die gleiche Phase haben.Anmerkung: Die Wellenfront einer Oberflächenwelle ist eine ununterbrochene Linie, die einer Raumwelle hat eine ununterbrochene Oberfläche.
3.9.54 WELLENLÄNGE
Abstand einander entsprechender Punkte zweier aufeinanderfolgenden Perioden einer Welle.