1

Struktur von Maschinen und Mechanismen

German

1.1


Bauelemente

1.1.1 MECHANISMENELEMENT
Jede Komponente eines Mechanismus.
1.1.2 GLIED [MECHANISMENGLIED]
Fester Körper in einem Mechanismus, welcher eine kinematische Paarung mit einem oder mehreren anderen Körper hat.
1.1.3 EINGANGSGLIED [ANTRIEBSGLIED]
Glied von dem eine oder mehrere Lagekomponenten als unabhängige Variable betrachtet wird.
1.1.4 AUSGANGSGLIED [ABTRIEBSGLIED]
Glied von dem die geforderte Bewegungen und Kräfte abgenommen werden
1.1.5 GESTELL
Glied , das als unbewegt erachtet wird und meist als Bezugssystem dient. {Siehe auch: Gestell (5)}
1.1.6 DREHGELENKGLIED
Glied, das nur Gelenkelemente für Drehgelenke enthält.
1.1.7 KURBEL
Glied, das um eine gestellfeste Achse voll rotiert und mit einem anderen Glied (bzw. anderen Gliedern) durch Drehgelenke oder Kugelgelenke verbunden ist.
1.1.8 SCHWINGE
Glied, das um eine gestellfeste Achse schwingt und mit einem anderen Glied (bzw. anderen Gliedern) meist durch Drehgelenke oder Kugelgelenke verbunden ist.
1.1.8.1 SCHLEIFE
Glied, das um eine gestellfeste Achse schwingt oder voll rotiert und mit einem anderen Glied über ein Schubgelenk verbunden ist.
1.1.9 KOPPEL
Glied, das nicht unmittelbar mit dem Gestell gelenkig verbunden ist.
1.1.10.1 SCHIEBER
Glied, das im Gestell durch ein Schubgelenk geführt und mit einem anderen Glied (bzw. anderen Gliedern) durch Drehgelenke oder Kugelgelenke verbunden ist.
1.1.10.2 KREUZSCHIEBER
Glied, das im Gestell durch ein Schubgelenk geführt und mit einem anderen Glied durch ein weiteres Schubgelenk verbunden ist.
1.1.11 GLEITSTEIN
Kompaktes Gelenkelement eines Schubgelenkes, das sich längs einer Führung bewegt.
1.1.12 FÜHRUNG
Das in Bewegungsrichtung längere Gelenkelement eines Schubgelenkes.
1.1.13 KREUZKOPF
Schieber zwischen einem Kolben und einem Pleuel, der in Richtung der Kolbenbewegung im Gestell geführt und mit dem Pleuel durch ein Drehgelenk verbunden ist und die in diesem Gelenk normal zur Führungsrichtung auftretenden Kraftkomponenten abstützt.
1.1.14 PLEUEL
Koppel zwischen einem Kolben (oder Kreuzkopf) und einer Kurbel.
1.1.15 KURVENGLIED
Mechanismenglied, das mit einem ebenen Kurvenprofil oder einer doppelt gekrümmten Oberfläche ein Kurvengelenk mit einem Kurveneingriffsglied bildet und dessen Lageänderung bewirkt.
1.1.16 KURVENSCHEIBE
Scheibenförmiges Kurvenglied, das in der Scheiben-Ebene ein Kurvenprofil enthält und in dieser Ebene rotatorisch oder translatorisch bewegbar ist.
1.1.17 NUT- bzw. WULST- KURVENSCHEIBE
Kurvenscheibe, bei der das Kurvenprofil als Nut in oder als Wulst auf der Scheibe ausgeführt ist.
1.1.18 KURVENZYLINDER [KURVEN-TROMMEL]
Kurvenglied in Form eines um seine Achse drehbaren Zylinders, bei dem sich die Berührungsfläche mit dem Kurveneingriffsglied in einer Nut in oder an einer Wulst auf der Mantelfläche des Zylinders befindet.
1.1.19.1 KURVEN- SPHÄROID
Kurvenglied in Form einer um ihre polare Achse drehbaren Kugelkalotte (Sphäroid), bei dem sich die Berührungsfläche mit dem Kurveneingriffsglied in einer Nut in oder an einer Wulst auf der Innenfläche des Sphäroids befindet.
1.1.19.2 KURVENGLOBOID
Kurvenglied in Form eines Körpers, dessen Mantelfläche durch Rotation eines Kreisbogens um die in der Kreisebene liegende Drehachse entstanden ist (Globoid) und bei dem sich die Berührungsfläche mit dem Kurveneingriffsglied in einer Nut in oder an einer Wulst auf der Außenfläche des Globoids befindet.
1.1.20.1 KURVENSCHEIBE KONSTANTEN DURCHMESSERS
Kurvenscheibe, bei der die zwei Punkte des Kurvenprofils auf einer beliebigen Geraden durch den Drehpunkt auf allen Geraden gleichen Abstand voneinander haben.
1.1.20.2 GLEICHDICK-KURVENSCHEIBE
Kurvenscheibe, deren Kontur in der Scheibenebene in jeder Richtung zwischen zwei parallelen Tangenten gleichen Abstandes liegt.
1.1.21 KURVENEINGRIFFSGLIED
Mechanismenglied, das unmittelbar oder über eine konzentrisch gelagerte zylindrische Rolle ein Kurvengelenk mit einem Kurvenglied bildet.
1.1.22.1 DOPPELROLLENSTÖSSEL
Kurveneingriffsglied mit zwei an Rollen befindlichen Kontaktflächen zur Bildung eines Kurvengelenks mit einer Kurvenscheibe konstanten Durchmessers.
1.1.22.2 EINGRIFFSGABEL / EINGRIFFSRAHMEN
Kurveneingriffsglied mit zwei einander parallelen Kontaktflächen zur Bildung eines Kurvengelenks mit einer Gleichdick-Kurvenscheibe.
1.1.23 NOCKENWELLE [KURVENWELLE]
Welle, die ein Kurvenglied oder mehrere Kurvenglieder trägt.
1.1.24 ZAHNRAD
Radkörper mit Verzahnung, in die die Verzahnung eines anderen radförmigen oder stangenförmigen Körpers eingreifen kann.
1.1.25 STIRNRAD
Zahnrad mit Verzahnung an der Mantelfläche eines Zylinders.
1.1.26 AUSSENSTIRNRAD
Stirnrad mit Verzahnung an der Außenseite eines Zylindermantels.
1.1.27 INNENSTIRNRAD [HOHLRAD]
Stirnrad mit Verzahnung an der Innenseite eines Zylindermantels. {Siehe auch: Hohlrad (12)}
1.1.28 ZAHNSEGMENT
Segment eines Zahnrades.
1.1.29 SCHRÄGSTIRNRAD [SCHRAUBENRAD]
Zahnrad mit schraubenförmig auf einer Zylindermantelfläche angeordneten Verzahnung (Schrägverzahnung).
1.1.30 DOPPELSCHRÄG- STIRNRAD [STIRNRAD MIT PFEILVERZAHNUNG]
Stirnrad mit zwei Schrägverzahnungen entgegengesetzter Steigung zur Paarung mit einem entsprechenden Gegenrad.
1.1.31 KEGELRAD
Zahnrad mit Verzahnung an der Außen- oder Innenmantelfläche eines Kegels.
1.1.32 HYPOIDRAD
Zahnrad mit spiralförmiger Verzahnung auf einer Hyperboloidfläche.
1.1.33 SCHNECKE
Schrägstirnrad, mit einem (oder mehr als einem) Zahn auf einer Zylinder- oder Globoidmantelfläche.
1.1.34 SCHNECKENRAD
Schrägstirnrad mit schraubenförmiger Verzahnung an einer Zylinder- oder Globoidmantelfläche zur Paarung mit einer Schnecke.
1.1.35 PLANETENRAD
Rad (z.B. Zahnrad, Kettenrad, Zahnriemenscheibe, Reibrad), dessen Drehachse sich um die gestellfeste Achse eines Planetenrädergetriebes bewegt.
1.1.36 RITZEL
Das kleinere Zahnrad von zwei miteinander in Eingriff stehenden Zahnrädern.
1.1.37 ZAHNSTANGE
Segment eines Stirnrades mit unendlich großem Teilkreisradius.
1.1.38 ZWISCHENRAD
Zahnrad zwischen einem treibenden und einem getriebenen Zahnrad, das den relativen Drehsinn dieser beiden Räder bestimmt, aber den Betrag ihrer Übersetzung nicht beeinflusst.
1.1.39 REIBRAD
Rad eines Mechanismus, das mit einem anderen Glied in reibschlüssiger Paarung gekoppelt ist.
1.1.40 RIEMEN
Biegsames Mechanismenelement (z. B. Band oder Seil) zur Bewegungs- und Zugkraftübertragung in reibschlüssiger Paarung mit Riemenscheiben.
1.1.41 RIEMENSCHEIBE
Drehbar gelagerte Scheibe zur reibschlüssigen Paarung eines Teils ihres Umfangs mit einem Riemen.
1.1.42 KETTE
Mechanismenelement zur Zugkraftübertragung, das aus einer Vielzahl starrer, seriell beweglich miteinander verbundener Einzelelemente (Kettenglieder) besteht.
1.1.43 KETTENRAD
Rad mit Zähnen oder Vertiefungen am Umfang zur formschlüssigen Paarung mit Kettengliedern.
1.1.44 ANTRIEBSWELLE
Welle zum Übertragen von Drehbewegungen und –momenten auf das Antriebsglied.
1.1.45 KARDANWELLE [GELENKWELLE]
Welle, die zwei Kreuzgelenke miteinander verbindet.
1.1.46 ZAPFEN (FESTSTEHEND) [BOLZEN]
1. Achse, um die eine Drehbewegung ausgeführt werden kann. 2. Innerer Teil eines Drehgelenkes. {Siehe auch: Bolzen (12)}
1.1.47 ZAPFEN (ROTIEREND)
Innerer Teil eines Drehgelenkes.
1.1.48 LAGER
Konstruktive Ausführung eines Gelenkes als Maschinenelement.
1.1.49 SPERRE [SPERRKLINKE]
Bauelement, das zwischen zwei Mechanismengliedern beweglich angeordnet ist und deren Bewegung relativ zueinander in einer Richtung verhindert.
1.1.50 RIEGEL
Bauelement, das zwischen zwei Mechanismengliedern beweglich angeordnet ist und deren Bewegung relativ zueinander in beiden Richtungen sperren bzw. freigeben kann.
1.1.51 SPERRRAD [KLINKENRAD]
Rad mit Verzahnung zum formschlüssigen Eingriff einer Sperrklinke oder mit Reibfläche zum Reibschluss mit einer Sperre (Klemmkörper).
1.1.52 ANSCHLAG
Bauelement, das an einem von zwei relativ zueinander bewegten Bauteilen befestigt ist und durch zeitweiligen Kontakt mit dem anderen Bauteil deren Relativbewegung begrenzt.

1.2


Baugruppen

1.2.1 BAUGRUPPE
Abgrenzbare Gruppe von Bauelementen, die einen Teil der Maschine bildet.
1.2.2 GELENK
Physische Gestaltung eines Kinematischen Paares. {Siehe auch: Gelenk (11)}
1.2.3 KINEMATISCHES PAAR
Verbindung zweier benachbarter Glieder, die deren Beweglichkeit relativ zueinander einschränkt und nur in bestimmtem Grade (Gelenkfreiheitsgrad) zulässt
1.2.4 GELENKELEMENT [PAARUNGSELEMENT]
Gesamtheit von Flächen, Linien oder Punkten eines Gliedes, mit denen in einem Gelenk Kontakt mit einem benachbarten Glied hergestellt wird.
1.2.5 GELENKFREIHEITSGRAD [PAARUNGSFREIHEITSGRAD]
Anzahl der voneinander unabhängigen Koordinaten, die zur Beschreibung der relativen Bewegungen zweier durch ein Gelenk verbundener Glieder erforderlich sind.
1.2.6 PAARUNGSARTEN [SCHLUSSARTEN] VON GELENKEN
Arten der Kontaktsicherung in einem Gelenk durch kraftschlüssige Paarung, formschlüssige Paarung oder als stoffschlüssiges Gelenk
1.2.7 KRAFTSCHLÜSSIGE(S) PAARUNG [GELENK]
Gelenk, dessen Elemente durch äußere Kräfte in Kontakt gehalten werden.
1.2.7.1 REIBSCHLÜSSIGE PAARUNG
Kraftschlüssige Paarung, in der die Bewegungs- und Kraftübertragung unter Nutzung von Reibungskraft erfolgt.
1.2.8 FORMSCHLÜSSIGE(S) PAARUNG [GELENK]
Gelenk, dessen Elemente durch ihre miteinander korrespondierenden geometrischen Formen den Kontakt sichern.
1.2.8.1 STOFFSCHLÜSSIGES GELENK
Gelenk, in dem zwei benachbarte Glieder bzw. Gliedsegmente stofflich miteinander verbunden sind und ihre relative Beweglichkeit durch Nachgiebigkeit der Verbindung ermöglicht wird.
1.2.9 NIEDERES KINEMATISCHES PAAR
Kinematisches Paar mit Flächenberührung seiner Elemente.
1.2.10 HÖHERES KINEMATISCHES PAAR
Kinematisches Paar mit Punkt- oder Linienberührung seiner Elemente.
1.2.11 DREHGELENK
Gelenk, das nur eine relative Drehbewegung zulässt. {Siehe auch: Drehgelenk (11)}
1.2.12 SCHUBGELENK
Gelenk, das nur eine relative Schubbewegung zulässt.
1.2.13 SCHRAUBGELENK
Gelenk, das nur eine relative Schraubbewegung mit konstantem Schraubparameter zulässt.
1.2.14 DREHSCHUBGELENK
Gelenk mit dem Gelenkfreiheitsgrad zwei, das eine relative Drehbewegung und eine davon unabhängige relative Schubbewegung in Richtung der Drehachse zulässt.
1.2.15 KUGELGELENK
Gelenk mit dem Gelenkfreiheitsgrad drei, das voneinander unabhängige relative Drehbewegungen um drei in einem Punkt sich rechtwinklig schneidende Achsen zulässt. {Siehe auch: Kugelgelenk (11)}
1.2.16 PLATTENGELENK [PLATTENPAARUNG]
Gelenk mit dem Gelenkfreiheitsgrad drei, das zwei voneinander unabhängige relative Schubbewegungen in einer Ebene und eine relative Drehbewegung um eine zu der Ebene rechtwinklige Achse zulässt.
1.2.17 KURVENGELENK [KURVENPAARUNG]
Höheres kinematisches Paar zwischen einem Kurvenglied und einem Kurveneingriffsglied.
1.2.18 KREUZGELENK
Gelenk mit dem Gelenkfreiheitsgrad zwei, das zwei voneinander unabhängige relative Drehbewegungen um zwei in einem Punkt einander rechtwinklig schneidende Achsen zulässt.
1.2.19 ZAPFENGELENK
Konstruktive Ausführung eines Drehgelenkes mit Zapfen und Buchse bzw. Wälzkörpern als Gelenkelementen.
1.2.20 ZAHNPAARUNG
Gelenkige Verbindung zweier verzahnter Körper im Zahneingriff.
1.2.21 KUPPLUNG
Baugruppe zum synchronen (oder nahezu synchronen) Übertragen von Bewegungen und Kräften zwischen zwei bewegten Bauelementen mit fluchtenden (oder nahezu fluchtenden) Bewegungsachsen.
1.2.22 SCHALTBARE KUPPLUNG
Kupplung, die während der Bewegung oder auch im Stillstand ein- und ausgeschaltet werden kann.
1.2.23 SCHWUNGSCHEIBE
Rotierende Masse zum Speichern kinetischer Energie.
1.2.24 STELLANTRIEB [AKTUATOR]
Baugruppe, die nach Auslösung durch ein Signal Energie einer bestimmten physikalischen Erscheinungsform in mechanische Arbeit umsetzt.
1.2.25 ANTRIEBSSYSTEM
System miteinander gekoppelter Baugruppen zum Bewegen eines Teils oder mehrerer Teile einer Maschine oder eines Mechanismus.
1.2.26 SPIEL
Differenz in den passungsbestimmenden Abmessungen zweier formgepaarter Gelenkelemente, die (außer den gemäß Gelenkfreiheitsgrad möglichen) noch zwangfreie, im allgemeinen geringfügige, Bewegungen zulässt.
1.2.27 ANTRIEBSGELENK
Kinematisches Paar [Gelenk] in dem eine der möglichen Relativbewegungen als unabhängige Antriebsgrösse aufgefasst wird.

1.3


Mechanismen und Getriebe

1.3.1 MECHANISMENSTRUKTUR
Modell eines Mechanismus, das die Art, Anzahl und Anordnung seiner Glieder und Gelenke enthält.
1.3.2 ISOMORPHISMUS
Gleichheit von Mechanismenstrukturen bei Mechanismen unterschiedlicher konstruktiver Ausführung.
1.3.3 ERSATZ-MECHANISMUS
Mechanismus, der bestimmte kinematische Eigenschaften mit einem anderen Mechanismus gleicher oder unterschiedlicher Struktur gemeinsam hat.
1.3.4 VERWANDTER [ÄHNLICHER] MECHANISMUS
Mechanismus, der sich von einem anderen Mechanismus strukturell unterscheidet, aber die gleiche Übertragungsfunktion erfüllt.
1.3.5 KINEMATISCHE KETTE
System von gelenkig verbundenen Gliedern, welches Relativbewegung zwischen allen Gliedern zulässt.
1.3.6 GESCHLOSSENE KINEMATISCHE KETTE
Kinematische Kette, in der jedes Glied mit mindestens zwei anderen Gliedern durch je ein Gelenk verbunden ist.
1.3.7 OFFENE KINEMATISCHE KETTE
Kinematische Kette, in der mindestens ein Glied nur ein Gelenkelement aufweist.
1.3.8 KOMPLEXGELENK [KINEMATISCHES GELENK]
Durch kinematische Ketten gebildete Verbindung zweier nicht benachbarter Glieder eines Mechanismus, deren kinematische Eigenschaften denen eines Gelenks gleichen.
1.3.9 MASCHE
Untergruppe von Gliedern einer kinematischen Kette, die ihrerseits eine geschlossene kinematische Kette bilden.
1.3.10 BAUMSTRUKTUR
Offene kinematische Kette, die keine Masche enthält.
1.3.11 GETRIEBEFREIHEITSGRAD [LAUFGRAD]
Anzahl der voneinander unabhängigen Variablen, die als Antriebsgrösse des Mechanismus erforderlich sind.
1.3.12 ASSURGRUPPE
Kleinste kinematische Kette, die einem gegebenen Mechanismus hinzugefügt oder entnommen werden kann, ohne dass sich der Getriebefreiheitsgrad verändert.
1.3.13 ZWANGSBEDINGUNG
Jede Bedingung, die den Freiheitsgrad eines mechanischen Systems einschränkt. {Siehe auch: Zwangsbedingung(3)}
1.3.14 KINEMATISCHE UMKEHRUNG
Änderung der kinematischen Eigenschaften eines Mechanismus durch wechselnde Auswahl von unterschiedlichen Gliedern als Gestell.
1.3.15 GRENZLAGENSTELLUNG EINES MECHANISMUS
Stellung eines Mechanismus, in der sich eines seiner Glieder in einer Grenzlage befindet.
1.3.16 GRENZLAGE EINES GLIEDES
Lage eines Gliedes, in der die Koordinate, die diese Lage relativ zu einem benachbarten Glied beschreibt, ein Maximum oder ein Minimum ist.
1.3.17 EBENER MECHANISMUS
Mechanismus, in dem alle Punkte seiner bewegten Glieder Bahnen in zueinander parallelen Ebenen beschreiben.
1.3.18 SPHÄRISCHER MECHANISMUS
Mechanismus, in dem alle Punkte seiner bewegten Glieder Bahnen auf konzentrischen Kugelflächen beschreiben.
1.3.19 RÄUMLICHER MECHANISMUS
Mechanismus, in dem mindestens ein Glied eine räumliche Bewegung ausführt oder mindestens zwei Glieder ebene Bewegungen in zueinander nicht parallelen Ebenen ausführen.
1.3.20 FÜHRUNGSMECHANISMUS
Mechanismus, der einen Punkt auf einer geforderten Bahn oder ein Glied durch eine geforderte Folge von Lagen führt.
1.3.21 ÜBERTRAGUNGSMECHANISMUS
Mechanismus, der eine geforderte funktionale Abhängigkeit zwischen den Bewegungen von Antriebsglied(ern) und Abtriebsglied(ern) erzeugt.
1.3.22 BAHNERZEUGUNGS-MECHANISMUS
Führungsmechanismus, der einen Punkt eines Gliedes auf einer geforderten Bahn führt.
1.3.23 SCHRITTGETRIEBE,
Mechanismus, dessen Abtriebsglied eine Schrittbewegung ausführt.
1.3.24 PILGERSCHRITT-GETRIEBE
Mechanismus, dessen Abtriebsglied eine Pilgerschrittbewegung ausführt.
1.3.25 RASTGETRIEBE
Mechanismus, dessen Abtriebsbewegung wechselsinnig verläuft und periodisch wiederkehrende Rasten enthält.
1.3.26 DIFFERENTIAL-GETRIEBE
Mechanismus, der den Getriebefreiheitsgrad zwei hat und mit dem zwei Antriebsbewegungen in eine Abtriebsbewegung ("Summiergetriebe") bzw. eine Antriebsbewegung in zwei Abtriebsbewegungen ("Teilergetriebe") umgewandelt werden.
1.3.27.1 SELBSTSPERRENDES GETRIEBE [RICHTGESPERRE]
Mechanismus, in dem Bewegungs- und Kraft-Übertragung nur vom Antriebsglied zum Abtriebsglied möglich ist, in umgekehrter Richtung aber durch eine formschlüssige Paarung verhindert wird.
1.3.27.2 [SELBSTHEMMENDES GETRIEBE]
Mechanismus, in dem Bewegungs- und Kraft-Übertragung nur vom Antriebsglied zum Abtriebsglied möglich ist, in umgekehrter Richtung aber durch eine reibschlüssige Paarung verhindert wird.
1.3.28 EINSTELLBARER MECHANISMUS
Mechanismus, dessen kinematisch wirksame Abmessungen (z.B. Gliedlängen) verändert werden können. {Siehe auch: Einstellbarer Mechanismus (13)}
1.3.29 GELENKKETTE
Kinematische Kette, die ausschließlich Gelenke aus niederen kinematischen Paaren enthält.
1.3.30 VIERGELENKKETTE
Gelenkkette aus vier Gliedern, die jeweils zwei Gelenkelemente enthalten.
1.3.31 VIERGLIEDRIGER MECHANISMUS
Mechanismus aus einer Viergelenkkette.
1.3.32 KURBELSCHWINGE
Viergliedriger Mechanismus mit Kurbel und Schwinge.
1.3.32.1 KURBELSCHLEIFE
Viergliedriger Mechanismus mit Kurbel und Schleife.
1.3.33 DOPPELKURBEL
Viergliedriger Mechanismus mit zwei Kurbeln.
1.3.34 PARALLELKURBEL
Doppelkurbel mit je zwei einander parallelen, gleichlangen Gliedern
1.3.35 DOPPELSCHWINGE
Viergliedriger Mechanismus mit zwei Schwingen.
1.3.35.1 DOPPELSCHLEIFE
Viergliedriger Mechanismus mit zwei Schleifen.
1.3.36 SCHUBKURBEL
Viergliedriger Mechanismus mit Kurbel und Schieber.
1.3.37 DOPPELSCHIEBER
Viergliedriger Mechanismus mit zwei Schiebern.
1.3.38 KREUZSCHUBKURBEL
Viergliedriger Mechanismus mit einer Kurbel und einem Kreuzschieber.
1.3.39 KURVENGETRIEBE
Mechanismus, der mindestens ein Kurvengelenk enthält.
1.3.39.1 KOPPELGETRIEBE
Mechanismus, der mindestens eine Koppel enthält.
1.3.40 SCHRAUBEN-GETRIEBE
Mechanismus, der mindestens ein Schraubgelenk enthält.
1.3.41 KEILSCHUB-GETRIEBE
Mechanismus, der nur Schubgelenke enthält.
1.3.42 ZAHNRAD-GETRIEBE
Mechanismus, der überwiegend Zahnrad-Paare enthält. {Siehe auch: Zahnradgetriebe (12)}
1.3.43 GEHRUNGS-GETRIEBE
Zahnradgetriebe mit gleichgroßen Kegelrädern und sich rechtwinklig schneidenden Achsen.
1.3.44 PLANETEN- [UMLAUF-] RÄDERGETRIEBE
Zahnradgetriebe mit mindestens einem Planetenrad. {Siehe auch: Umlaufrädergetriebe (12)}
1.3.45 RÄDER-KOPPEL- GETRIEBE
Kombination eines Koppelgetriebes mit mindestens einem Zahnrad-Paar.
1.3.46 MALTESERKREUZ-GETRIEBE
Schrittgetriebe bei dem der Zapfen einer Antriebs-Kurbel periodisch in gegeneinander winkelversetzte, radial offene Schlitze des Abtriebsrades (z.B. von der Form eines Malteserkreuzes) eingreift.